MANCHMAL BRAUCHT ES DAS GESPROCHENE WORT…
Sehr dankbar bin ich dafür erfahrene, kompetente, feinfühlige Experten zu kennen. Ihrer Einschätzung vertraue ich! (Imke Turau)
INTERVIEW SABINE WOLTERS-ARP
Sabine Wolters-Arp, Kinder-Physiotherapeutin, Frühförderung und Mutter von drei Söhnen zum Thema Aufarbeitung mit Kindern
– HIER ERSCHEINT IN KÜRZE EIN WEITERES INTERVIEW MIT DR. CHRISTIANE PETERSEN, KINDER/JUGENDPSYCHIATERIN UND MUTTER ZWEIER KINDER –
INTERVIEW CHRISTINE BRUGGER
IT – WAS MACHT EINE GUBURT SO SPANNEND?
CB – Als Mutter und Hebamme weiß ich, was für ein Kraftakt eine Geburt ist. Wir Frauen kommen meist an eine Grenze oder sogar ein Stück über diese und leisten etwas, von dem wir nie geahnt haben, dass es uns möglich ist. Eine Geburt tut weh (Wehen!) und kann schon allein deshalb eine Grenzerfahrung sein, weil wir möglicherweise noch nie zuvor solche Schmerzwellen erfahren haben und ihnen begegnen mussten. Schon dies wird möglicherweise von mancher Frau als traumatisch empfunden.
IT – MIT WELCHEN EMOTIONEN HAT FRAU ZU KÄMPFEN, DIE ES SO IM ALLTAG SELTEN GIBT?
CB – Dazu kommt der gefühlte Kontrollverlust… ich gebe vor fremden Menschen Töne, Stöhnen, Schreien ab, ich entleere mich eventuell in den Presswehen, was ich nie zuvor vor einem Menschen getan habe…auch dies könnten Gründe für ein Verletzungsgefühl sein. Wenn dazu noch Sorge um das Baby im Geburtsverlauf kommt, ich in Entscheidungen nicht gewohnt sicher agieren kann, fühle ich mich hilflos. Das sind verständliche Gefühle und dennoch gehen die meisten Frauen erschöpft, aber gestärkt, stolz auf das Geleistete und ohne Grenzverletzung aus ihrer Geburt hervor.
IT – WIE KANN SICH DAS PAAR AUS DEINER SICHT SINNVOLL VORBEREITEN?
CB – Gespräche über verschiedene Schmerzerleichterungen, Wehen Positionen, Atmungsarten, reale Szenarien unter der Geburt können unsere Eigenkompetenz erhöhen und beugen unrealistischen Einschätzungen vor. Mitgebrachte Düfte, Musik, Vorstellungen, homöopathische Mittel oder TENS Geräte verstärken das Gefühl der Selbstermächtigung.
IT – GIBT ES SIE, DIE GLÜCKLICHE GEBURT?
CB – Wenn eine Frau sich mit ihrem Partner(-in) in der Schwangerschaft auf die Geburt vorbereitet, früh eine Hebamme an ihrer Seite hat, sich einlässt auf dieses zu erwartende Großereignis, eigene Wünsche entwickelt, Vorstellungen und Wünsche mit ihrer Hebamme bespricht, die ergänzt ggf. korrigiert, wenn Geburten durch die Hebamme am Geburtsort liebevoll UND kompetent begleitet werden (1:1 Betreuung, Beleghebamme, Mann/Freundin an meiner Seite), die Frau sich in den Geburtsprozess einbringt, ein großes JA entstehen lässt, ggf. die Geburt mit den Geburtshelfern nachbespricht, damit sie bestimmte Entscheidungen und Notwendigkeiten versteht (wozu in Notsituationen mit Handlungsbedarf selten in der Situation Zeit ist) kann die Geburt eines Kindes ein zwar sehr anstrengendes, aber das Selbstbewusstsein, den Stolz und das innere Glück pushendes Erlebnis sein, aus dem Frau unbeschädigt hervorkommt.
IT – WAS IST AUS DEINER SICHT PROBLEMATISCH?
CB – Heutzutage regiert in meinem Empfinden zu oft die Angst. Zu gebären, ohne eine Kinderintensivstation in unmittelbarer Nähe zu haben, erscheint zu riskant, bei Dr.Google schon jede Notfallsituation durchgespielt zu haben, jeden Eintrag im Internet über Komplikationen gelesen zu haben, ist nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel. Es gibt bei manchen Menschen Risiken, die Frau ruhig mit einer kompetenten Person im Vorfeld durchsprechen, sortieren, einordnen sollte, sodass sich dadurch z.B. die richtige Wahl des Geburtsortes oder des Geburtsmodus ergibt, aber sehr viele Menschen haben auch gar kein Risiko.
Die Sorge kann uns helfen, richtige Entscheidungen zu treffen, kompetente Stellen aufzusuchen, kann uns verstehen und zu einer guten Entscheidung kommen lassen – aber Angst kann uns auch blockieren. Deswegen bitte schon in der Schwangerschaft engen Hebammenkontakt pflegen, Dinge deutlich benennen und aussprechen, das Gespräch suchen und erst auseinander gehen, wenn alles auf dem Tisch war.
IT – DU BIST EIN SO POSITIV DENKENDER MENSCH, LIEBE CHRISTINE – GIBT ES FÜR DICH EIN MOTIVIERNDES CREDO FÜR DIE GEBÄRENDE FRAU?
CB – Um zu gebären, brauchen wir Offenheit, Vertrauen, Körperlichkeit, Vorstellungen, Wünsche, Handwerkszeug. Wir können die Geburt mit Menschen an unserer Seite vorbereiten, schaffen und nachbereiten. Wir können Verletzungen vorbeugen und/oder entstandene heilen – auch hier sind es Menschen an unserer Seite, die helfen können.
„ICH KANN GEBÄREN“ ist ein gutes, kraftvolles Mantra unter der Geburt. Trauen Sie sich die Geburt Ihres Kindes zu, glauben Sie an sich, lassen Sie sich begleiten, wählen Sie den Ort der Geburt und die Menschen, die Sie begleiten gut aus, seien Sie anspruchsvoll!
Es ist ein kostbares Ereignis, was Sie für immer in sich tragen werden.
IT – SEHR HERZLICHEN DANK FÜR DIESE GUTEN UND HILFREICHEN EINBLICKE!
IMKE TURAU
EINHEIT FÜR KÖRPER, SEELE UND GEIST
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